Was kaufen?

Ich möchte ein möglichst faires Gerät haben. Was soll ich kaufen?

Man sollte sich klar sein, dass Fairness in der Elektroindustrie noch ganz weit weg ist. Die Unterschiede sind noch gering, dennoch möchte man natürlich das etwas fairere unterstützen. Hier unsere Tipps (Stand: Oktober 2016), wie man vorgehen kann:

  1. Siegel: Es gibt nur ein Siegel mit Betrachtung der Arbeitsbedingungen und Menschenrechte, und das ist von TCO. Im nicht mehr ganz aktuellen Artikel „TCO – das lang ersehnte Fair-Label für IT-Produkte?“ wird es hier vorgestellt. Die Anforderungen sind nicht sehr hoch. Zertifiziert werden einzelne Produkte, nicht die Hersteller insgesamt. Unter https://tcocertified.com/product-finder/ findet man sie. Es ist zu beachten, dass die Zertifizierung Geld kostet (und damit für kleine Pionierprojekte unerschwinglich ist) und dass sich nicht alle Hersteller darum bewerben, z.B. Apple nicht, Samsung hingegen intensiv, weswegen letztere auffallend viel vertreten sind, was auch kritisiert wird.
  2. Rankings: Im Artikel Fifteen Shades of Red (man lese auch die Kommentare in denen Aktualisierungen stehen) stellen wir alle uns bekannten Fairness-Rankings von Firmen (nicht von Geräten) vor, nebst Kritik am Ranking an sich. Es gibt Überraschungen: Apple ist in der Tat nicht so unfair – zumindest im Vergleich zu den Konkurrenten – wie viele negative Pressemeldungen es suggerieren, nur könnte Apple mit ihren Riesengewinnen viel mehr ausrichten. HP (Hewlett-Packard) ist unter den Großen ein Pionier im Bereich Fairness – naja, zumindest bei der Transparenz – und trotz mieser finanzieller Lage immer noch aktiv. Manche verdiente Firmen tauchen dort leider nicht auf, weil sie nicht populär sind, wie z.B. Philips und Fujitsu, die zumindest im Ökodesign einige interessante Angebote haben. Und die Firmen im ganz roten Bereich: Die interessieren sich in der Tat kein Stück für das Thema, also Finger weg.
  3. Pionierprojekte: Es gibt Projekte, deren Hauptaugenmerk liegt auf der Fairness. Konkret sind dies das Smartphone Fairphone und die Computermaus Nager-IT. Wer jetzt bei denen ein Gerät kauft sorgt dafür, dass die Projekte überleben und die nächste Version noch fairer wird. Zu Shift (Tablet und Smartphone) haben wir übrigens keine ausreichend validierten Informationen, so dass wir eine Einschätzung derzeit nicht abgeben mögen.
  4. Verzicht: Durch den Kauf eines Pionierprodukts kann man zwar die Arbeit daran unterstützen, aber wenn man es gerade nicht braucht, erreicht man mit einer Spende den gleichen Effekt. Also: Bitte überlegt, ob Euer altes Gerät vielleicht doch noch taugt oder reparierbar ist oder ob es ein gebrauchtes auch tut. Denn für die Umwelt gilt auf jeden Fall: Ein Naukauf ist immer die schlechteste Option. Für die Fairness ist das ein Abwägungssache.

Wer über das Kaufen hinaus für faire Elektronik aktiv werden möchte schaue bitte auf unsere Seite „Aktiv werden“.

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