Zum Projekt FairPhone gibt es wieder Neuigkeiten: Spiegel-Online veröffentlicht eine Zusammenfassung des Projekts basierend vermutlich auf einigen Interviews, u.a. mit dem Projektleiter Bas van Abel.Die für mich bislang neuen Erkenntnisse:
- Es soll mit Fairgold (Zertifizierung von Fair-Trade-Gold) zusammengearbeitet werden.
- Es soll Tantal (gewonnen aus Coltan) aus zertifizierten Minen eingesetzt werden.
- Die Kondensatoren sollen in einer tschechischen Fabrik gebaut werden.
- Es soll ein chinesischer Original Design Manufacturer (ODM) eingeschaltet werden, der nicht nur produzieren, sondern auch entwickeln/designen kann.
Bestätigt wird der Plan, zertifiziertes Zinn einzusetzen. Gar nicht mehr ist die Rede von dem alten Plan, Kobalt konfliktfrei zu beschaffen. Auch wird als Vertriebspartner zwar weiterhin Vodafone und KPN (sozusagen die niederländische Telekom), der Hersteller des Geräts ist unklar. Hier waren mal Geeksphone und Openmoko im Gespräch.
Details zu den Neuigkeiten:
- Das Gold müssten vermutlich die Komponentenhersteller, vermutlich die Leiterplatinenhersteller, evtl. auch die Fertiger einsetzen. Das ist viel Aufwand für ein kleines Projekt wie dieses
- Es gibt vielversprechende Ansätze, ähnlich wie beim Zinn auch konfliktfreies Tantal aus dem Kongo zu beziehen. Anders als im Artikel behauptet ist Kongo zwar ein großer Tantal-Lieferant, der größte ist aber Australien, wo zumindest Konfliktfreiheit zu erwarten ist. Ist halt teurer, aber worum nicht das einsetzen? Aber vielleicht meinen sie das sogar.
- Tantal steckt in Elektrolytkondensatoren. Diese tschechische Firma wird dann dieses Tantal wohl einsetzen. Zum Vergleich: Die teilfaire Maus lässt die Elkos in der BRD herstellen, das Tantal kommt aus ungeklärten Quellen.
- Ein allgemeiner Verweis auf einen ODM bleibt leider ohne Aussage. Würden lediglich bekannte Geräte mit „faireren“ Komponenten ausgestattet bräuchte man nach meinem Verständnis aber keinen ODM.
Etwas irritierend: Mit jedem neuen Interview, das irgendjemand mit den FairPhone-Projektleuten führt, werden ganz neue Pläne öffentlich. Auf ihrer Website oder Facebookauftritt werden die Sachen nie erwähnt. Vielleicht sind es doch eher Ideen als konkrete Kooperationen?
Es bleibt spannend!