In dem Beitrag „Wie man auf fair macht“ beschrieben wir Anfang des Jahres den üblichen Weg der Firmen zu mehr Fairness, wenn Gesetze sie nicht zwingen: Kodex, Audits, Maßnahmen. Wobei: Praktisch immer ging dem eine investigative Recherche Dritter voraus, wie viele von uns aufgezählte Erfolge zivilgesellschaftlicher Aktuere zeigen: Anstelle von Sanktionen eines Gesetzes tritt in der Praxis der drohende Reputationsverlust.
Es gab schon mehrere Berichte über die Arbeitsbedingungen beim Fertiger Pegatron, vor zwei Jahren zählten wir sie schon auf. (Ergänzen können wir inzwischen einen weiteren Bericht von SACOM, einen Vergleich von Foxconn und Pegatron von China Labor Watch und eine Reportage der BBC.) Dort schon wurde klar, dass die Audits eher zweifelhaft sind. Genauer beschrieben wir dies im Blog-Beitrag „Bringen’s Audits?“.
Aber nun reicht’s. China Labor Watch hat mal wieder bei Pegatron vorbeigeschaut. Gesehen haben sie unter anderem: Unzureichender Schutz vor Chemikalien, fehlende Sicherheitseinrichtungen, unbezahlte Besprechungszeiten, Arbeit im Stehen, verboten hoher Anteil von Leiharbeitern, verboten hohe Anzahl von Pflichtüberstunden, mit Schimmel und Wanzen verseuchte 14-Personen-Schlafräume, zu kurze Pausen, fehlende gewerkschaftliche Unterstützung, das übliche halt.
Hier ist CLWs Zusammenfassung der Entwicklungen der letzten Jahre:
Kurz: Es funktioniert nicht. Idioten!
Wer sind die Auftraggeber von Pegatron, wer verweigert den nötigen Druck, wer macht diese wirkungslosen Audits, wer sind also die Markennamen, die man vermeiden muss, wenn man Pegatron vermeiden möchte? Nur sehr wenige Firmen sind so vorbildlich transparent und veröffentlichen, wer für sie arbeitet, und von den größten – wir haben nachgeschaut – haben alle Pegatron irgendwo in der Produktionskette für ihre Handys, Laptops oder PCs. Nennen möchten wir sie nicht, denn die meisten anderen beauftragen Pegatron bestimmt auch. Oder noch schlimmere.
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