Wichtiger Zwischensieg: Südkorea erkennt Lymphdrüsenkrebs eines Samsung-Fabrikarbeiters als Berufserkrankung an

In einer bisher einmaligen Entscheidung von Südkoreas Behörde für Arbeiterentschädigung und -Fürsorge (KCOMWEL) wurde am 1. Juni ein malignes Lymphom (Lymphdrüsenkrebs) als Berufserkrankung anerkannt, und damit der Entschädigungszahlung für Park Hyo-soon stattgegeben. Die Mitarbeiterin von Samsung Electronics Co. Ltd starb vor vier Jahren an dieser Erkrankung.

Das Portrait von Park Hyo-soon auf dem Schrein bei der SHARPS-Sitzblockade. Am 1. Juni 2016 entschied KCOMWEL posthum ihre Entschädigungszahlung freizugeben.

Das Portrait von Park Hyo-soon auf dem Schrein bei der SHARPS-Sitzblockade. Am 1. Juni 2016 entschied KCOMWEL posthum ihre Entschädigungszahlung freizugeben.

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Notiz: Nach über 30 Jahren muss RCA zahlen

rca-bigDas Logo von RCA, Erfinder der Single mit 45 Umdrehungen und des NTSC-TV-Standards in den USA, erinnert mich an meine Jugend. In den 70ern ließ RCA auch in Taiwan fertigen. Ende der 90er haben sich ehemalige Mitarbeiter organisiert, um gegen ihren Ex-Arbeitgeber zu protestieren. Der Vorwurf: RCA habe giftiges Wasser in die Umwelt gelassen.
Die Folge: Krebskrankheiten.

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Das ABC in Sachen Samsung: Klagen gegen den Konzern

Ich bedauere es ja, dass Samsung nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die Apple bekommt… ich meine im kritischen „Wir wollen fair hergestellte Geräte!“-Sinn. Die deutsche Version der Technology Review hat zwar jüngst in einem Artikel wenig positiv über den Führungsstil und Wettbewerbsstil des Konzerns berichtet, aber das gab es schon an anderer Stelle. Neue Enthüllungsberichte gibt es derzeit nicht. Dennoch greifen langsam die Gegenstrategien

A) Klage gegen Samsung in Frankreich

Drei Organisationen aus Frankreich haben Samsung verklagt wegen Nichteinhaltung der in den eigenen Verhaltenskodizes veröffentlichten Richtlinien. Die Organisationen beziehen sich dabei auf die Entdeckungen von China Labor Watch, dass in Auftrags- und Samsung-eigenen Firmen Kinder beschäftigt werden, während Samsungs „Sustainability Report 2012“ dies klar untersagt: „Samsung Electronics abides by all labor and human rights laws in each region it operates and strictly enforces a ban on child labor“. Die Klage wurde Ende Februar eingereicht, von dessen Fortgang weiß ich nichts. Samsung bestreitet die Kinderarbeitsvorwürfe.

B) Erste Gepräche mit Menschenrechtlern von SHARPS

SHARPS ist die Organisation von Samsung-Opfern, die die Krebsfälle dokumentiert, veröffentlicht und Klage gegen Nichtzahlung von Entschädigungen eingereicht hat. Die staatliche Entschädigungsstelle für einige Opfern hat schon letztes Jahr erstmals Zahlungen angewiesen. Weitere Klagen sind noch anhängig. Gleichzeitig scheint inzwischen ein Dialog begonnen zu haben zwischen Samsung und SHARPS. Auf Nachfrage schrieb mir Dr. Kong von SHARPS, dass zwei Termie stattfanden. Kong hatte den Eindruck, dass Samsung die Fälle aus den Medien haben möchte, indem die Firma selbst Entschädigungen zahlen will. Die Opferfamilien möchten aber die Öffentlichkeit und führen die Klagen weiter.

C) Investorenwarnung

Laut einer Beurteilung von MSCI, einer Investmentberatung, wird Samsung als besonders gefährdet angesehen, wegen Verfehlungen im Umwelt- und Sozialbereich bei zunehmend kritischen Beobachtung Imageschaden zu erleiden: „We believe Samsung is not adequately prepared for the level of scrutiny it is starting to feel“. Wegen des schlechten Management rangiert es noch unter Apple, wie folgende Grafik von MCSI zeigt.

ABC

Vielleicht ist dies ja der eigentlich wichtige bei Anti-Sweatshop-Kampagnen? Die Financial Times (diesmal nicht die eh nicht mehr existierende deutsche Version) jedenfalls klagt über Samsungs Verhalten. Weil A oder B könnte C passieren. Vielleicht bewegen sich die Markenhersteller ja bei sinkendem Shareholder Value.