Fairere Computer

Warum gibt es Fairtrade Kaffee aber keine faire Kaffeemaschine? Das etwa war die Frage, die wir uns bei Eröffnung dieses Blogs stellten. Der Blog wird einige Zeit Pause machen, nicht aber ohne vorher anhand von drei Geschichten aufzuzeigen, wie wir aktuell tatsächlich zu mehr Fairness in der IT-Produktion kommen… ein umständlicher Weg, der sich nur durch gesetzliche Sorgfaltspflichten verkürzen ließe.

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Vom Erfolg zivilgesellschaftlicher Akteure

Was können wir tun?

Dies ist wohl die häufigste Frage, die mir gestellt wird, wenn ich einen Vortrag halte oder ein Interview zum Thema gebe. Wie bekommen wir fairere Computer? Wie ändern wir die Lage? Es gibt typische Ansätze, etwa

  • Rankings, Labels und Zertifikate,
  • investigative Recherchen vor Ort und die Veröffentlichung von Untersuchungsberichten,
  • Initiativen zu mehr Transparenz, schärferen Gesetzen oder der Etablierung einer Unternehmensverantwortung,
  • darüber reden und schreiben, Bildung und Aufklärung,
  • öffentlichkeitswirksame Aktionen und Kampagnen,
  • das Äußern einer Nachfrage nach besseren Geräten, vor allem auch durch die öffentliche Hand
  • das tatsächliche Anbieten fairerer Hardware, und sei es erstmal „nur“ durch Graswurzelbewegungen

Die meiner Meinung nach bislang erfolgreichste Strategie ist die investigative Recherche mit nachfolgender Kampagne. Dies ist die klassische Arbeit von zivilgesellschaftlichen Nichtregierungsorganisationen (NGOs), und ihre Bedeutung für die Fair-IT-Szene ist kaum zu überschätzen. Ich möchte hier in chronologischer Reihenfolge ein paar Beispiele geben, wobei das letzte Beispiel der aktuelle Anlass für diesen Blogeintrag ist.

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Samsung gibt Kinderarbeit zu, allerdings nur bei Zulieferer des Zulieferers

Die Umweltschutzorganisation „Friends of the Earth“ (FoE) hatte im November einen Bericht vorgelegt über die Zerstörungen beim Zinnabbau in Indonesien. Sie haben daraufhin eine Online-Kampagne gestartet mit automatisch versendeten Briefen an Apple und Samsung und der Aufforderung, die Herkunft ihres Zinns zu veröffentlichen.

Samsung hat tatsächlich geantwortet, in mitten 15.000 anderen auch mir, mit dem üblichen „Wir tun das Bestmögliche“-Geschreibse. FoE sind dabei nicht stehen geblieben: Sie demonstrierten vor Samsung-Konzerngebäuden und bei Chelsea-Spielen.

Und siehe da: Samsung hat nachgelegt und erklärt, dass es wahrscheinlich ist, dass ihre Geräte Zinn der Bankga-Inseln, Indonesien beinhaltet. Gemäß der Recherchen von FoE folgt daraus auch der Einsatz von Arbeitskräften unter 16 Jahre.

1:0 für Samsung schreibt FoE und fordert dazu auf, Apple weiterhin Briefe zu schreiben. Ich bin mir sicher, dass Apple kein Statement abgeben wird, das wäre nicht deren Stil.