Fairphone: Zu viel versprochen. Eine Bilanz

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(Bitte bedenken, dass dieser Artikel inzwischen veraltet ist.)

Seit gut drei Jahren beschäftige ich mich mit fairer Elektronik und IT im speziellen. Das Projekt von Fairphone ist mir Ende 2010 aufgefallen: Ein Gute-Laune-Video direkt aus Minengebieten des Südosten der D.R.Kongo, wo das Team ein paar Brocken (angeblich) Kobalterz direkt von den Arbeitern gekauft hat und das als ein erster Schritt in Richtung eines fairen Handys beworben wurde. Wirkte ziemlich naiv. Mir fiel auf, dass kein einziger Techniker im Team ist, dass das ganze wohl mehr ein Marketingexperiment zu sein schien denn eine ernst zu nehmende Hardwareentwicklung. Überhaupt: Wie soll man ein faires Handy herstellen, weil selbst eine Computermaus nur teil-fair werden kann?

Aber es wurde gebaut! Nun sind tatsächlich die Fairphones fertig und man kann Bilanz ziehen: Wie fair ist das Fairphone?

Ich konzentriere mich auf drei für die Fairness wichtigsten Aspekte: Rohstoffbeschaffung, Arbeitsbedingungen bei der Fertigung, Transparenz im allgemeinen. Geprüft werden diese anhand zwei Versprechen: Das Fairphone sei „ethically sourced“ und „inspires the industry“.

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FairPhone 1, iPhone 5C und Moto X

Mit Informationen zum Fertiger Jabil Circuit

Ja, warum nicht gleich mit einer Variablen in der Modellnummerierung beginnen wie bei Motorolas X (das in Europa nicht erhältlich ist)? Apple wird hingegen heute wohl nur eine Variante ihres jüngsten Modells bringen, 5C genannt (das wohl vor allem für den chinesischen Markt vorgesehen ist), übrigens nicht zu verwechseln mit dem nie erschienenen iPhone 4CF. Das CF-Kürzel würde hingegen ganz gut zum FairPhone (in den U.S.A. und China vermutlich komplett unbekannt) passen, bei dem ich in Erwartung eines längeren Strebens zu mehr Fairness eine Nummerierung einfach mal begonnen habe.

Wie auch immer, zu allen dreien gibt es Berichtenswertes.

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„Faire Arbeitsbedingungen gibt es in China nicht“

61de64274.8605083,5Peter Pawlicki, Soziologe, arbeitete lange Zeit am Institut für Sozialforschung der Universität Frankfurt zusammen mit Dr. Boy Lüthje an mehreren Forschungsprojekten zur inter-nationalen Arbeitsteilung in der Elektronikindustrie. Im Rahmen seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit Ingenieurarbeit in Entwicklungsnetzwerken der Halbleiter-sparte. Zurzeit arbeitet er bei der IG Metall als Projektsekretär zum Thema Arbeit und Innovation. Er ist persönliches Mitglied bei GoodElectronics und kommentiert im Rahmen der jüngsten Veröffentlichungen über die Fertigung des FairPhones in China die Entwicklung. Wir haben ihn interviewt.

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