Über Sebastian Jekutsch

Sprecher der AG Faire Computer des FIfF e.V. und 2. Vorstand beim FairLötet e.V.. Kontakt: sj#fiff.de

Betrifft: Faire Computer 1/2013

Logo_simpel„Betrifft: Faire Computer“ ist eine Kolumne, die regelmäßig in der FIfF-Kommunikation erscheint. Sie fasst die Ereignisse der letzten 3 Monate kurz und knapp zusammen. Diese hier erschien in der Ausgabe 1/2013 und deckt die Monate September 2012 bis Dezember 2012 ab. Der Text ist auch als PDF erhältlich. Wen Quellennachweise interessieren, der schreibe eine Mail an fairit @ fiff .de

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Frei verfügbare Dokus zum Thema „Faire Computer“

Falls das TV-Programm mal wieder mau ist, bei der Videothek die besten Filme schon ausgeliehen waren, oder wenn ihr schlicht auch so Doku-Junkies seid wie ich: Hier ist meine Best-of-Liste von Dokumentationen zum Thema „Faire Computer“, alle mehr oder weniger legal und hochauflösend frei im Netz verfügbar.

Bergbau

Trotz des martialischen Titels und der Anmoderation („Reich der Finsternis“ und so) ist die Dokumentation „Sklavenarbeit für unseren Fortschritt“ (45 min.) eine wirklich gute und breite Zusammenfassung zum Thema unfaire Rohstoffgewinnung für Elektroartikel. Es stellt die Bedingungen der Wofram-, Gold- und Zinn-Extraktion in verschiedenen Ländern vor, besucht die BGR mit ihrem „geologischen Fingerabdruck“, thematisiert den Dodd-Frank-Act aus den USA und führt auch ins sogenannte Urban-Mining ein.

Der Film „Blood in the mobile“ wurde, um etwa die Hälfte gekürzt, vor inzwischen zwei Jahren im WDR gezeigt. Auf YouTube ist diese Version zu sehen (42 min.). Thema sind die Konfliktmineralien, d.h.. Der Autor fährt in die D.R. Kongo und filmt bis hinunter in den Stollen (Kassiterit = Zinnerz). Nachher stellt er die Manager von Nokia zur Rede. Wohl der bekannteste Film zum Thema, lief sogar im Kino. In ganzer Länge ist das Werk nur noch als DVD zu bekommen.

Fertigung

Es gibt nur wenig Bilder und praktisch keine Videos, die die Verhältnisse in den Fertigungsbetrieben dokumentieren, weil in diesen Firmen sämtliche Handys, Kameras, etc. verboten sind und streng kontrolliert wird. So findet man lediglich einige Kurzbeiträge aus politischen Sendungen (vor allem über Apple + Foxconn), aber keine längere Dokumentation, die irgendwie unabhängig genannt werden kann.

Interessant ist aber auf jeden Fall die Doku über Debby Chan (30 min., engl.), ehemalige Aktivistin bei SACOM, die wesentlich dazu beigetragen haben die Verhältnisse bei Foxconn bekannt zu machen. Sie waren es auch, die von vorneherein Apple angegriffen haben, obschon Foxconn für nahezu jede namhafte Marke arbeitet. Ergänzend kann man sich Sacoms „The Truth of the Apple iPad Behind Foxconn’s Lies“ (6 min., engl.) anschauen über den Bau einer neuen Fabrik inmitten Chinas anlässlich der Fertigung des ersten iPads.

Vor allem über die Fertigung berichtet „Digitale Handarbeit“ (28 min.), eine gemütliche Kurzdoku von Weed, vermutlich aus dem Jahr 2008, vom inzwischen beendeten Projekt PC-Global. Am Ende dieses Films leitet es schon zum nächsten Thema…

Entsorgung

Aus Indien berichtet „Gnadenlos billig“ (30 min.), welches (etwas unvermittelt beginnend) in 3 Teilen (Teil 2, Teil 3) bei YouTube vorliegt. Es ist eine Doku vom europäischen MakeITfair-Projekt. Am Anfang geht es um die Fertigung, in der Mitte über unser Recyclingsystem, vor allem im dritten Teil sieht man dann die schwer erträglichen Umstände, wie in Hinterhöfen aus Elektroschrott Metalle zurückgewonnen werden.

Es gibt sehr viele Berichte über den illegalen Elektroschrott in Ghana, da vor allem aus Europa dort hin verschifft wird. Eine großartige Dokumentation dazu ist „Toxic City“ (45 min.). Der Autor recherchiert investigativ und zeigt sauber die Wege auf, wie es zu all dem kommt, beginnend in Hamburg, endend in „Sodom und Gomorra“.

Firmenranking zu Konfliktmineralien

Firmenrankings im Bereich Fairer Elektronik sind selten, weil die Informationen dafür meist nicht ausreichen.Das Enough Project aus den USA ist seit vielen Jahren bekannt für ihre Berichte aus Zentralafrika (u.a. ziemlich prominente – sprich: George Clooney – Öffentlichkeitsarbeit zu Darfur und Südsudan) und daher wohl in der Tat informiert genug, ein Ranking von IT-Firmen in Sachen Konfliktmineralien zu machen.

Das aktuelle Rankingergebnis wurde als Bild veröffentlicht, wozu es auch eine Pressemitteilung inkl. Link zum Bericht gab.

Es gab schon 2010 ein solches Ranking. Fast alle Firmen haben Fortschritte gemacht, vor allem wegen des Dodd-Frank-Acts aus den USA, ein Gesetz, das die Firmen verpflichtet ihre Rohstoffgeschäfte in D.R. Kongo und Nachbarländern zu veröffentlichen. Firmen wie Sandisk haben erstmals reagiert. Wie gewohnt ist HP wieder oben an und Apple hält sich in der oberen Mitte. Selbst IBM bewegt sich.

Die gute Nachricht ist auch, dass mit Intel ein wichtiger Komponentenhersteller das Ranking anführt. Allerdings liegt Samsung, ebenfalls wichtiger Chiplieferant, wie gewohnt nur im Mittelfeld.

Nitendo, in dem Ranking auf dem letzten Platz schlicht und einfach weil die Firma keinerlei Informationen bereitgestellt hat, hat pauschal reagiert, laut Enough Project aber unglaubwürdig. In der Quelle findet ihr auch eine Mitmachmöglichkeit für einen Online-Protest.

Wer in aller Kürze mehr über Konfliktmineralien und Dodd-Frank-Act wissen möchte, kann ein neues Schaubild zu Rate ziehen.

Im Bereich der Rohstoffe aus dem Kongo passiert derzeit wirklich viel.

Faire Maus im Test und in der c’t

Seit etwa eine Woche habe ich die (teil-)faire Maus Nager-IT im Test. Sie funktioniert, klar, obschon das Drehrad ein wenig hakelig ist. Vielleicht gibt sich das mit der Zeit. Das Kabel ist schön lang, wirkt aber, wie eigentlich die ganze Maus, ein bisschen zierlich. Ich habe die rein weiße Version, die durch die LED grün durchschimmernd leuchtet. Sie passt gut zum Apple-Stil, allerdings habe ich keinen Apple-Rechner :-)Inzwischen hat auch c’t wohlwollend und mit neuen Informationen berichtet: http://www.heise.de/ct/artikel/Hier-kommt-die-faire-Maus-1766981.html

Die Akte Samsung

Der folgende Artikel ist Herbst 2012 in der FIfF-Kommunikation 3/12 erschienen.

Unfaire Arbeitsbedingungen auch beim Allesanbieter

Die öffentliche Kritik an unfairen Arbeitsbedingungen bei der Produktion von Computern hat sich in den vergangenen Monaten auf den Fertiger Foxconn und dessen Auftraggeber Apple konzentriert. Foxconn ist zwar der größte Kontraktfertiger, aber nicht der einzige, und Apple zwar dessen größter, aber nicht der einzige Kunde. Wollen wir also das Augenmerk auch auf andere lenken, und wer liegt da näher als Samsung: bei Handys, Smart-Phones, Speicherchips und LCD-TVs auf Rekordkurs.

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