Selbstmorde bringen Foxconn wieder in die Schlagzeilen. Laut chinesischer Medienberichte, verbreitet von China Labor Watch, gab es Ende April erneut zwei Fälle, deren Aufklärung noch läuft.
Beide geschahen in Foxconn-Wohnheimen des Werks Zhengzhou in der chinesischen Provinz Henan im Inneren des Landes. Dort wird vor allem das iPhone 5 hergestellt, laut Berichten während der Erstproduktion unglaubliche 200.000 Geräte am Tag. 120.000 Arbeiter sollen dort inzwischen angestellt sein.
Das Werk in Zhengzhou geriet schon September letzten Jahres in die Schlagzeilen, als es einen spontanen Streik gab. Nach einigen Qualitätsproblemen – in erster Linie Kratzer an der Rückseite des schicken Gehäuses – wurden die Kontrollen verstärkt und es kam zu Prügeleien zwischen einigen Arbeitern und den strenger gewordenen Qualitätskontrolleuren. Als dies vom Management ignoriert wurde legten die Kontrolleure die Arbeit nieder. Am Ende waren 3000 bis 4000 Arbeiter im Ausstand, nach einem Tag war alles wieder vorbei.
In dem Werk wurde Anfang April eine Schweigepflicht eingeführt: 10 Stunden Arbeiten ohne ein Wort zu reden, es sei denn mit nur einer Person über die Arbeit und nichts anderem. Warum, ist unklar, einige Arbeiter sehen eine Verbindung zu den Qualitätsproblemen. Sie bestehen weiterhin: Im vergangenen Monaten sollen 5 Mio. Geräte an Foxconn als defekt zurück geschickt worden sein.
Auf Nachfrage berichtet China Labor Watch zudem von einer Art Akkord-Kontrolle: Wenn ein Kontrolleur nicht ausreichend Probleme meldet, werden ihm Überstunden gestrichen, was in Anbetracht des geringen Lohns eine Bestrafung ist. Arbeiter hingegen, die mangelhaft arbeiten, müssen unbezahlte Lerneinheiten nacholen.
Die Bedingungen sollen nach den jüngsten Selbstmordberichten wieder gelockert worden sein. In der Vergangenheit hat Foxconn allerdings in der Aufregung der Öffentlichkeit oft mehr versprochen als gehalten: Lohnerhöhungen z.B. wurden durch Kürzungen an anderer Stelle wieder neutralisiert. Dies wird u.a. thematisiert in dem jüngst in Deutsch aufgelegten Buch „iSlaves“.